Berliner Fotografen: Benjamin Tafel
Benjamin Tafel
Kastanienallee 83, 10435 Berlin
www.byben.de
Seit wann fotografierst du?
Richtig angefangen haben ich ca. 2002 mit Streephotography.
Hast du dein erstes Bild noch?
Ich müsste mal in meine alten Kartons wühlen. Damals habe ich erste Versuche mit der alten Haselblad meiner Eltern gemacht.
Was sind deine Lieblingsmotive, eher Menschen oder Architektur? Lieber schwarz/weiss oder Farbe und warum?
Die Momente des Lebens mit Menschen kann man nur einmal einfangen, daher elektrisieren mich solche Momente. Da ich aus einem Architektenhaushalt stamme, kann ich die Finger von solchen Motiven aber auch nicht lassen. Dort fange ich aber lieber architektonisch ungewöhnliche Konstellationen ein, weniger neue Urbanität oder neue Bauten. Ich liebe Farbe, wenn das Licht stimmt. Privat habe ich ein Faible für Schwarz-Weiß. Berufliche arbeite ich viel für Magazine, dort wird Schwarz-Weiss weniger eingesetzt.
Was hälst von Instagram?
Für Social Media affine Menschen ein tolles Tool, um die eigene Bildwelt in die Welt zu tragen. Ich nutze es manchmal, um Bildern (auch Schnappschüssen), die nicht veröffentlicht wurden, aus ihrem stillen digitalen Dasein eine Plattform zu geben. Allerdings bin ich kein sehr aktiver User.
Was sind deine Vorbilder, sofern du welche hast?
Bis zu meinem Studium war es Martin Parr. Die Art, Alltagskomik einzufangen, hat mich begeistert. Irgendwann war Mitte der 2000er meiner Meinung nach der Zenit überschritten, was sein fotografisches Werk angeht. Die Bilder von Steven Shore aus den 70er Jahren mag ich sehr, ich schätze aber auch Leute wie den Designer Willy Fleckhaus, der in den 60ern mit der Zeitschrift twen den Umgang mit Fotografie neu belebt hat. Da ich auch als Art Director im Editorial-Bereich arbeite gibt es da eine berufliche Verbindnung.
Was ist dein Lieblinsblog oder Webseite zum Thema Fotografie?
noicemagazine
paper-journal.com
Welches war die letzte Ausstellung, die du besucht hast.
Die Ausstellung »Moving in every direction«. Thema waren narrative Räume und Installationen (Hamburger Bahnhof)
Wo gab es deine Arbeiten schon zu sehen?
In Magazinen rund um das Thema Automobil. Ich arbeite viel für Projekte aus dem Bereich Mobilität und Menschen.Drei eigene Bücher habe ich veröffentlich. Eines davon mit dem Namen »Berliner Luft«. In der Strelzki Galerie in Stuttgart, der aplanat Galerie in Hamburg. Ein aktuelles Reportage-Projekt ist derzeit nur online zu sehen auf einer eigenen Site, wird aber wohl bald als Ausstellung zu sehen sein. www.from-hand-to-hand.org
Hebst du alle Bilder noch im RAW Format auf, oder findest du das im Internetzeitalter unnötig?
Ja, auf jeden Fall. Auch nach Jahren kann es sein, dass man an das Bildmaterial nochmals ran muss. Ich werfe kein Bild und keine Datei weg.
Kannst du dir vorstellen, dass deine Bilder in einer Galerie nicht mehr als Print, sondern nur noch auf Screens erscheinen?
Das kann ich. Genau das wird vermutlich im Jahr 2018 geschehen. Ein Ausstellungskonzept mittels Projektionen.
Benutzt du noch analoge Kameras und wenn ja warum?
Kaum. Ich habe noch eine Mamiya 7/II bei mir stehen. Von Fotografen auch gerne als Ziegelstein, der Fotos macht, bezeichnet. Eine tolle Messucherkamera. Für eigene Reportageprojekte, bei denen man Zeit und Muße hat, sind solche Kameras großartig. Alleine wegen des handlings und der zeit, die man sich dafür nimmt. Dabei muss ich daran denken, ich sollte sie mal wieder aus der Schublade holen.